Hunde als „Lifestyleprodukt“?

In den vergangenen Jahrtausenden wurden Hunde vor allem als Arbeitstiere gebraucht. Sie bewachten die Häuser und Herden und halfen bei der Jagd. Bis auf wenige Ausnahmen gehört das der Vergangenheit an. Heute sind Hunde vor allem Haustiere, die den Menschen Gesellschaft leisten sollen. Seit Hunde als Haustiere gehalten werden, haben sich Züchter hauptsächlich am Aussehen der Tiere orientiert, das über eine Eignung zur Zucht entscheidend war. Das soll sich jetzt ändern. Denn gerade bei Hunden spielt die charakterliche Eignung eine immer größere Rolle. Nicht nur die Erziehung, auch die genetischen Eigenschaften sind entscheidend, beispielsweise für die Aggressivität von Hunden. Norwegische Gehirnforscher haben die Verbindungen zwischen Genen und chemischen Botenstoffen gefunden, die die Aggression von Hunden steuern. Damit besteht langfristig die Möglichkeit, gezielt friedliche Hunde zu züchten, die niemals Menschen anfallen. Die Nachfrage entscheidet über das Angebot und die Nachfrage an designeten Hunden ist groß. Nicht nur friedlich, sondern auch verschmust, möglichst leise und ohne Jagdinstinkt soll er sein. Es ist anzunehmen, dass es in den kommenden Jahren gelingen wird, genau das zu erreichen. Aber ob eine immer bessere und genormte Anpassung von Hunden an die Wünsche des Menschen wirklich eine Verbesserung unserer Lebensqualität darstellt, ist fraglich. Es ist ja gerade das Neue, unerwartete und individuelle, dass unsere Hunde zu echten und geliebten Familienmitgliedern macht.