Die aus den USA eingeschleppten Waschbären haben sich in Deutschland schnell akklimatisiert. Als Zivilisationsfolger leben sie mit Vorliebe in der Nähe menschlicher Behausungen, beispielsweise an Ortsrändern, wo sie leicht Nahrung finden. Da die kleinen gestreiften Tiere recht possierlich anzusehen sind, werden sie kaum als störend oder gar schädlich empfunden. Leider hat die Nähe zum Menschen auch dazu geführt, dass sich die Kleinbären an streunenden Hunden mit Staupe infiziert haben. Und diese übertragen sie jetzt wieder an unsere Haushunde, die beim Spazierengehen auf infizierten Kot der Tiere, oder die Waschbären selbst treffen und sich anstecken können. Vor allem Jungtiere, unter sechs Monaten, sind stark anfällig für Staupe. Staupe ist eine gefährliche Viruserkrankung, die den Magen-Darm-Trakt, aber auch die Atmungsorgane und das Nervensystem von Hunden angreift und sehr häufig zum Tod führt. Vorbeugen lässt sich dem durch eine Staupe-Impfung, die im ersten Jahr ab dem 3. Lebensmonat drei Mal, im zweiten Lebensjahr einmal und dann alle drei Jahre wiederholt werden muss, um einen sicheren Schutz zu gewährleisten. Wie eine Häufung von Staubefällen in Berlin jedoch zeigt, vernachlässigen Hundebesitzer diese Impfungen regelmäßig. Tierpathologe Ulrich Wittstatt, vom Landeslabor Berlin warnt, dass aufgrund der hohen Zahl an infizierten Waschbären, fast schon von einer Epidemie gesprochen werden kann. Wittstatt: „Es ist ein Ausmaß wie noch nie. Diese Größenordnung haben wir sonst in zwei Jahren“. Entsprechend groß ist auch die Gefahr für Hunde, die keinen Impfschutz besitzen.