Inzwischen gibt es erste Bedenken, gegen die oft viel zu schnelle Einstufung von auffällig gewordenen Hunden als „gefährlich“. Hunde die oft jahrelang friedlich waren, werden seit der Einführung der neuen Gesetze zum Schutz vor Hundeattacken, sofort als gefährlich eingestuft, sobald sie einen Menschen gebissen haben. Dies kann jedoch viele Ursachen haben. „Es werden einfach alle Hunde als gefährlich angesehen, die einmal auffällig geworden sind“, kritisiert der stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes des Deutschen Tierschutzbundes, Jürgen Krause. „Es werden gar nicht die tatsächlichen Ursachen ergründet, warum ein Hund einen Menschen gebissen hat. Wenn ein Hund das Grundstück bewacht, dann sieht er dies als seine Aufgabe an. Die Verteidigung liegt in der Natur des Hundes“, erläutert Krause. Die für die Beurteilung der Tiere zuständigen Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind jedoch keine Experten für Tierverhalten, sondern entscheiden vorrangig nach dem Schaden, der bei einem Biss entstanden ist. Für Hundehalter wird eine solche Fehldiagnose oft Existenzgefährdend. Neben dem einklagbaren Schmerzensgeld und eventuellen zusätzlichen Unfallkosten, kommen für als gefährlich eingestufte Hunde höhere Steuern und ein Wesenstest hinzu. Allein der Wesenstest kostet bei „gefährlichen“ Hunden 700 Euro. Das wird dazu führen, dass zukünftig fast jeder Hund eingeschläfert werden muss, der vielleicht nur einmal seinen Instinkten folgte.